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Die Stralsunder Handschrift MS 229 ist eine Sammlung von ge istlichen Motetten aus dem Jahre 1585 aus dem Stadtarchiv der Hansestadt. Von den ursprünglich sechs originalen Stimmbüchern sind nur vier überliefert. Die Handschrift enthält 105 Werke für meist fünf oder sechs Stimmen. Die Komponisten entstammen mehreren Generationen, vom späten 15. bis zum Ende des 16. Jahrhunderts, wodurch sowohl Werke aus der Zeit vor wie auch nach der Reformation enthalten sind. Dies führt zu einer beeindruckenden Vielfalt von Stilen, von früher frankoflämischer Polyphonie bis hin zu italienischen Madrigalen und Werken aus Mitteldeutschland. Um einige der bekannteren oder weniger bekannten Schätze der Handschrift wieder zu Leben zu erwecken, haben die Gründerin der Schola Stralsundensis, Antonie Schlegel, und der musikalische Leiter des Ensembles, Maurice van Lieshout, unermüdlich Manuskripte und Drucke des 16. Jahrhunderts in Bibliotheken in ganz Europa recherchiert und verglichen. Das hier präsentierte Programm enthält eine breitgefächerte Auswahl aus den Werken des Manuskripts. Der Titel Petitiones Cordis stammt aus Eucharius Hoffmanns Vertonung des Psalms 37: In Domino spera et fac bonum , delectare in Domino, et dabit tibi petitiones cordis tui. Die Aufnahme fand an historischer Stätte statt: in der Nikolaikirche zu Stralsund, wo Hoffmann Kantor war.
Unter der künstlerischen Leitung von Maurice van Lieshout widmet sich die
SCHOLA
STRALSUNDENSIS
seit
2007 der historischen Aufführungspraxis und der Interpretation von Werken des 16. Jahrhunderts. Heute wird
diese Musik fast ausschließlich
a capella aufgeführt. Viele Kapellen bestanden damals jedoch, wie zum Beispiel
die grosse Kapelle von Kaiser Maximilian I, aus Sängern und
Instrumentalisten. Die Schola Stralsundensis
greift diese Tradition auf und möchte mit ihrer Interpretation und dem Zusammenspiel von Vokalstimmen
und Instrumenten der charakteristischen Farbenpracht und Klangvielfalt der Renaissance gerecht werden. Das
Ensemble besteht je nach Programm aus 16-20 spezialisierten Sängern und Instrumentalisten, die in historischer Chorbuchaufstellung aus Chorbüchern in Mensuralnotation musizieren: Zwei große Bücher mit je
allen fünf- bis sechs Stimmen stehen beidseitig auf einem zentral aufgestellten Notenpult, um welches sich die
Musiker kreisförmig gruppieren. Die Schola Stralsundensis konzertiert regelmäßig im In- und Ausland. Das
Ensemble gastierte u.a bei der Weimarer Bach-Biennale, der Münchner Residenzwoche, dem Festival Musica
Sacra Maastricht, der Konzertreihe Noorderkerk Amsterdam, den Gmundener Festspielen, den Stralsunder
Orgeltagen und dem Wittenberger Renaissancemusik-Festival.
Simon Borutzki, Bass
Christoph Dittmar, Altus
Martin Erhardt, Blockflöte und Portativ-Orgel
Elizabeth Farrell, Traversflöte
Ute Faust, Viola da Gamba
Holger Faust-Peters, Viola da Gamba
Dietrich Haböck, Viola da Gamba
Daja Leevke Hinrichs, Traversflöte
Katharina Holzhey, Viola da Gamba
Miyoko Ito, Viola da Gamba
Anna Kellnhofer, Sopran
Maurice van Lieshout, Blockflöte und Leitung
Stefanie Lüdecke, Blockflöte
Milo Machover, Tenor und Traversflöte
Silvia Müller, Blockflöte
Hugo Pieri, Bariton
Antonie Schlegel, Blockflöte und Bass-Dulzian
Ingo Voelkner, Blockflöte
Dorothea Wagner, Sopran