RAMÉE |
---|
Joan Baptista & Josep PLA, Trios per a oboès | ![]() |
Das 18. Jahrhunderts hat in Europa eine
Fülle instrumentaler Kammermusik hervorgebracht, die speziell auf die Vergnügung
und Unterhaltung der gesellschaftlichen Oberschichten zugeschnitten war. Im
Rokoko war es insbesondere die aufsteigende Bourgeoisie, die, musikalisch gebildet
genug, als aktiver wie passiver Konsument nach immer neuen musikalischen Unterhaltungen
in ihren Salons verlangte. Der wachsende Bedarf an Kammermusik-Stimmensätzen
für den Hausgebrauch eine Partitur wurde als überflüssig
erachtet , wurde vor allem durch professionelle Musiker bedient, die außerhalb
der traditionellen Sphären wie Kirche oder Theater arbeiteten. Diese Interpreten-Komponisten
waren in erster Linie Geiger, aber auch Flötisten oder Oboisten, die ein
Wanderleben als reisende Virtuosen durch ganz Europa führten.
Die Gebrüder Pla, Sprösslinge einer katalanischen Musikerfamilie,
gehörten zu jenen Virtuosen. Sie waren exzellente Oboisten, spielten jedoch
auch noch andere Instrumente und komponierten. Manuel, der auch als Geiger und
Cembalist bekannt war, ließ sich in Madrid als Militärmusiker und
Theaterkomponist nieder und lebte dort wahrscheinlich bis zu seinem Tode 1766.
Josep und Joan Baptista waren vor allem außerhalb Spaniens tätig,
da sich Kammermusik in ihrer Heimat nur geringer Beliebtheit erfreute. Ab etwa
1751 unternahmen Josep und Joan Baptista gemeinsame Konzertreisen, die sie an
die Höfe und Konzerthäuser aller großen europäischen Hauptstädte
führte. Dabei traten sie nicht nur als gemeinsame Interpreten, sondern
auch als gemeinsame Autoren ihrer Werke in Erscheinung. Nach Joseps Tod im Jahre
1762 reiste Joan alleine weiter und konzertierte als Oboist, Fagottist und Salterio-Virtuose.
Von 1768 bis zu seinem Tode war er am Hof in Lissabon beschäftigt. Berühmt
für den süßen Ton und die Brillanz ihres Spiels, waren die Gebrüder
Pla gefeierte Virtuosen, wohin sie auch kamen. Heute ist ihre Musik immer noch
relativ unbekannt und nur wenige ihrer Werke sind verlegt, aufgeführt oder
eingespielt worden. Fast einhundert Orchester- und Kammermusikwerke der Pla-Brüder
sind in handschriftlichen Kopien oder alten Drucken überliefert, und die
Kataloge der Verleger des 18. Jahrhunderts verweisen auf viele weitere, die
noch ihrer Entdeckung harren.
Das
Barock-Ensemble ROSSI PICENO erfreut sich
seit seiner Gründung im Jahre 2000 eines wachsenden Erfolgs, der durch
Konzerte auf verschiedenen Festivals und durch Preise bei einigen der namhaftesten
Wettbewerbe für Alte Musik (Musica Antiqua in Brügge, Belgien,
2003 und Premio Bonporti in Rovereto, Italien, 2004) begründet wurde.
Das Ensemble ist durch die verschiedenen Nationalitäten seiner Mitglieder
gekennzeichnet, deren vielseitige Interessen sie dazu geführt haben, ein
breites musikalisches Repertoire von Sololiteratur bis hin zu Orchesterstücken
zu erarbeiten. Die jungen Musiker sind äußerst kompetente Interpreten,
die ihre Erfahrungen in Ensembles wie Concerto Italiano, Hesperion
XXI, La Petite Bande, Les Talens Lyriques, Bach Collegium
Japan, Ensemble Zefiro, Nederlandse Bachvereniging, Freiburger
Barockorchester und anderen gesammelt haben. Die Professionalität,
die Hingabe und der Enthusiasmus des Ensembles spiegeln sich in der Vielfalt
seiner Programme wider sowie in seinem Interesse, wenig bekannte Werke des Barock
zu erkunden, wie auch in seinen Interpretationen von Repertoire verschiedener
Stilrichtungen.
Emiliano Rodolfi, Oboe
Andreas Helm, Oboe
Marian Minnen, Violoncello
Raúl Moncada, Cembalo
Ayako Matsunaga, Violine
Wim Maesele, Theorbe und Gitarre